The Scope Story: Einmal vor und wieder zurück
Taucht ein in die Entstehungsgeschichte von Scope. In unserer mehrteiligen Blogpost-Serie erfahrt ihr, wie der digitale Standard für die Logistik ins Leben gerufen wurde. Alle Kapitel im Überblick:
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Und sie bewegt sich doch
EINMAL VOR UND WIEDER ZURÜCK
Das erste gemeinsame Projekt nannte sich „AES.net“ und war eine Anmeldung, mit deren Hilfe Anwender:innen Ausfuhranmeldungen in ATLAS machen konnten. Verkauft wurde die Software als Pre-Paid-Lösung, installiert auf lokalen Rechnern. Ausfuhranträge wurden lokal gespeichert, validiert und dann über eine Online-Verbindung an einen Riege-Server geschickt, der die Nachricht an ATLAS weiterleitete. Eingehende Nachrichten von ATLAS wurden auf diesem Server gespeichert und der Client hat regelmäßig geprüft ob es neue Nachrichten gab. Ziemlich genau so wie E-mail noch heute funktioniert.
AES.net orientierte sich an der Optik von Windows XP und war entsprechend quietschbunt. Viele Anwender:innen liebten es, obwohl oder vielleicht gerade weil es so schön bunt aussah. Aber es war ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung. Christian Riege sah, dass zumindest im Client Potential steckte. Wenn man den Client mit einem echten EJB-Server verheiratet – das konnte man schon ernst nehmen.
AES.net war die Basis von dem, was heute unter dem Namen Scope ATLAS Kompakt vermarktet wird. Ebenfalls ein Pre-Paid-Modell, aber nicht mehr als lokale Installation, sondern über HTTPS via Internet aus der Cloud. Doch das war erst der Anfang und noch weit entfernt von dem, was heute als Scope und der Digitale Standard für die digitale Logistik bekannt ist.
Im Frühjahr 2003 tat Riege sich mit einem weiteren Kooperationspartner zusammen, der ebenfalls Logistiksoftware anbot und ein sehr ähnliches Problem hatte: ein überaltertes Produkt auf Basis von IBM AS/400, mit dem es zunehmend schwieriger wurde, Neukunden zu akquirieren. Da erschien es logisch mit- statt gegeneinander zu arbeiten und gemeinsam ein Produkt zu entwickeln. Riege, weithin bekannt für seine Expertise in der Luftfracht, sah auch die Chance, die Seefrachtkompetenzen zu erweitern.
Als erstes Modul wurde eine Anwendung in Angriff genommen, um Anmeldungen in den Systemen der beiden deutschen Seehäfen Bremen/Bremerhaven sowie Hamburg vorzunehmen. Das klappte eher mittelgut. Während Riege als inhabergeführtes Unternehmen weitestgehend unabhängig agieren konnte, agierte beim Kooperationspartner mit angestelltem Management im Hintergrund der Beirat mit Erwartungen und Terminvorstellungen.
Nach drei Jahren gemeinsamer Entwicklungszeit, entschied Riege im Frühjahr 2006, die Zusammenarbeit zu beenden. Auf der Suche nach der stets besten und neuesten Lösung stellte Christian Riege eine Funktionalität vor, die er mit Blick auf die Zukunft für unverzichtbar hielt. Allerdings bedeutete dies, zum wiederholten Male die Verwaltung der Datenbanksysteme austauschen bzw. zu erneuern. Hier schieden sich dann die Geister. Der Partner meinte, es ginge auch ohne diese Funktionalität. Für Christian Riege war sie essentiell. Irgendwann muss man wissen, wann man die Reißleine zieht, die Reset-Taste drückt. Und so entschloss man sich, den bis dahin entwickelten Quellcode zu teilen und seiner eigenen Weg zu gehen.