Taucht ein in die Entstehungsgeschichte von Scope. In unserer mehrteiligen Blogpost-Serie erfahrt ihr, wie der digitale Standard für die Logistik ins Leben gerufen wurde. Alle Kapitel im Überblick: 

  1. Es bleibt alles anders
  2. Noch nicht gut, aber schon schön
  3. Einmal vor und wieder zurück
  4. Und sie bewegt sich doch 

Es Bleibt alles anders

ProCarS neu entwickeln? JR ist spontan nicht in Begeisterungsstürme ausgebrochen, aber er war von seinem Sohn überzeugt und der konnte ihn überzeugen. Da die beiden Firmengründer über die Jahre solide gewirtschaftet hatten, war das Unternehmen wirtschaftlich gut aufgestellt. So war es möglich, die neue Entwicklung aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Ohne Banken oder Investoren, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eingemischt und reingeredet hätten, was der Entwicklung sicherlich nicht zuträglich gewesen wäre. Es sollte auch so schwierig genug werden. Und bis zur Entwicklung von Scope war es immer noch ein weiter Weg.

Also reifte in Christian Riege um das Jahr 1998 der Entschluss, ProCarS neu zu entwickeln. Dass darüber am Ende 10 Jahre ins Land gehen und mehrere Fehlstarts hingelegt werden sollten, war ihm zu diesem Zeitpunkt nicht klar. Doch das war vielleicht gut so, sonst hätten er und seine Mitstreiter das Projekt, das später Scope werden sollte, wahrscheinlich gar nicht in Angriff genommen. Zunächst aber stand die Frage nach der besten anzuwendenden Technologie als Risikoszenario im Raum.

Für Aussenstehende lesen sich diese Technologien wie mit einer Enigma geschrieben: 4GL Programmierung, XMLHttpRequest, EJB, JBoss, GridBagLayout, um nur einige zu nennen. Ebenso wenig können sich Nicht-Entwickler in die Lage eines Entwicklers versetzen, die Vielzahl der Möglichkeiten zu bewerten und die richtige Entscheidung zu treffen. Versuch und Irrtum sind auch bei Experten vorprogrammiert.

Das ganze im Web-Browser zu entwickeln erschien Christian Riege zu der Zeit eher ungeeignet. Anwendungen im Browser waren masken- und nicht feldorientiert. Das wäre ein klarer Rückschritt gewesen, da ProCarS schon immer feldorientiert war – revolutionär Ende der 1970er.

Nach der Jahrtausendwende und mehreren technologischen Experimenten dann ein erster Lichtstreif am Horizont. Es zeichnete sich ab, dass Java die Sprache der Zukunft sein würde – oder zumindest eine wichtige Rolle spielen würde. Für Christian Riege war Java außerdem besonders charmant, weil es weitestgehend plattformunabhängig ist. So konnte ein Konzept auf Basis einer dreischichtigen Softwarearchitektur angedacht werden: Ein Client, der mit einem Server kommuniziert, der wiederum die Daten in einer Datenbank verwaltet. Das klang vielversprechend, doch schon bald stellte sich heraus: Christian Riege hatte sich, was den seinerzeitigen Stand der Dinge anging, davon zu viel versprochen.

Fortsetzung folgt...

Digitale Logistik mit dem Menschen im Mittelpunkt