Taucht ein in die Entstehungsgeschichte von Scope. In unserer mehrteiligen Blogpost-Serie erfahrt ihr, wie der digitale Standard für die Logistik ins Leben gerufen wurde. Alle Kapitel im Überblick:

  1. Es bleibt alles anders
  2. Und sie bewegt sich doch 

Und Sie bewegt sich doch

Nach der Trennung fasste Christian Riege einen weiteren Entschluss: Das Ganze noch einmal von vorne zu entwickeln. Aber diesmal richtig. Mit dem selbstauferlegten Versprechen: Wir schaffen das! Versuch Nummer vier. Dabei konnte er sich nach wie vor auf Gabriele Riege und JR verlassen. Geduld, Vertrauen und Mittel standen weiterhin zur Verfügung. Im Sommer 2006 heuerte Riege einige Unerschrockene zur Verstärkung des Teams  an. Dann ging alles sehr schnell. Am 2. August 2006 14:25:31 CEST wurde unter dem Arbeitsnamen POGO jene Speditionssoftware aus der Taufe gehoben, die sich einige Jahre später als der Digitale Standard für die digitale Logistik profilieren sollte.

Nach kurzen zwei weiteren Jahren ging Scope Ende Juli 2008 in München mit AIR Import und ATLAS Einfuhr live. Ein langjähriger ProCarS-Kunde hatte sich bereit erklärt, das Projekt nah am Tagesgeschäft zu begleiten. Aber es lief noch nicht rund. Es hakte und ruckelte. Und es hagelte Kritik. Die wurde gerne auf dem Rücken von Tobias Riege, der 2006 ebenfalls ins Familienunternehmen eingetreten war, ausgetragen. Aber auch diesen Job musste ja einer machen – und aushalten!

Die Tauglichkeit der Technik war in Frage gestellt. Entscheider wie Anwender:innen waren alles andere als überzeugt. Von digitalem Standard keine Spur. Lange Reisen, weite Wege, schlaflose Nächte. Das Projekt Scope stand auf der Kippe. Dann, eines Tages, eher eines Nachts im Dezember, der erlösende Anruf. Scope hatte am Ende überzeugt. Zumindest in einer internen Abstimmung gesiegt. Ein erlösender, emotionaler Moment. Freude und Glücksgefühle. Und genau deshalb wieder eine schlaflose Nacht – mit einer Freudenträne im Auge und einem Lächeln im Gesicht.

In Hollywood wäre die Geschichte nun zu Ende. Geschafft! Geschafft? Weit gefehlt! Das war erst der Anfang. Und die Vermarktung kam nur langsam in Gang. Auf der international renommierten Fachmesse transport logistic 2009 in München hielten sich Besucherandrang und Nachfrage in Grenzen. ProCarS-Kunden statteten Höflichkeitsbesuche ab, aber die große Scope-Euphorie war nirgendwo spürbar. 2010 war ein weiterer ProCarS-Kunde bereit, die Umstellung zu wagen. Tobias Riege wusste aus schmerzhafter Erfahrung, dass es wieder weh tun würde.

Und so war es dann auch. Drei Jahre lang, bis im Jahr 2013 dann die finale Abnahme kam. Von kleineren Performance-Problemen abgesehen, lief Scope von Mal zu Mal zuverlässiger. Und endlich auch im Markt. Es kam Bewegung rein. Die Logistiksoftware Scope fand Akzeptanz und ihren Weg in der Markt. Zunächst mit einem Umsatzanteil von weniger als 20% im Vergleich zu ProCarS. Aber von Jahr zu Jahr mit Zuwachsraten. Heute ist Scope DAS Produkt von Riege Software. Und ProCarS? Wird noch bis Ende 2025 supported und geht dann in den wohlverdienten Ruhestand. ProCarS hat – im besten Sinne des Wortes – seine Schuldigkeit getan. Über 40 Jahre lang. Welche Logistiksoftware kann das schon von sich behaupten? (Noch) nicht einmal Scope.

(In Erinnerung an Andrej Golovonin 1977 - 2019)

 

Fortsetzung folgt...!

Digitale Logistik mit dem Menschen im Mittelpunkt