Neuerungen im ONE Record Datenstandard
Ausbau digital vernetzter Lieferketten – Von Paperless zu full e-AWB compliant
Mit der neuesten Version der ONE Record Ontologie setzt die IATA einen Meilenstein im Bereich Digital Cargo und IoT, der nicht nur wesentliche Verbesserungen für e-AWB Datenfelder enthält, sondern auch weitere wichtige Komponenten wie ULD-Tracking und die Messung des CO₂-Ausstoßes bei Transporten einschließt. Das erweiterte Datenmodell sorgt vor allem für mehr Transparenz, für eine fortlaufende Digitalisierung der Prozesse entlang der Lieferkette und somit für optimale Transportbedingungen, indem es physische und virtuelle Objekte miteinander verbindet und sie durch Informations- und Kommunikationstechniken zusammenarbeiten lässt.
Papierlose Luftfrachtabfertigung
Eine vollständig papierlose Luftfrachtabfertigung? Was früher reines Wunschdenken war, ist heute Realität. Organisationen wie die IATA arbeiten seit vielen Jahren daran, die Prozesse zu digitalisieren und den Datenstandard zu vereinheitlichen. Ein branchenweites Programm der IATA, das den Aufbau eines durchgängig papierlosen Beförderungsprozesses für Luftfracht unterstützt, ist E-freight. Riege arbeitet ebenfalls seit vielen Jahren mit Nachdruck daran, die Prozesse in der Logistik zu digitalisieren, um eine papierlose Abfertigung zu ermöglichen und die Arbeit der Speditionsunternehmen zu vereinfachen.
Im letzten Jahr haben wir hierfür den ONEverter entwickelt, ein kostenloses Tool zur Unterstützung der Luftfrachtindustrie, das die Konvertierung von Daten aus dem IATA Cargo-XML-Format in ONE Record JSON ermöglicht. Die neueste Version der ONE Record Ontologie ist vollumfänglich e-AWB konform und wurde bereits in die Open Source Converter Library des ONEverter aufgenommen.
Die Aktualisierung der One Record Ontologie enthält Neuerungen in folgenden Bereichen:
Air Waybill (AWB): Archivierung und Dokumentation nun möglich
Der Luftfrachtbrief kann nun jederzeit neu erstellt werden, da alle erforderlichen Informationen im Datenmodell enthalten sind und über die verknüpften Daten abgerufen werden können. Zur Dokumentation der Signatur des Frachtbriefs wird das sogenannte Memento-Protokoll verwendet, das eine kurze Aufnahme der Dokumente für das Archiv ermöglicht (Snapshot). Zusammen mit der Erstellung eines gesonderten Events, das mit dem Frachtbrief verknüpft ist, kann so sichergestellt werden, dass die für die Frachtbriefsignatur verwendeten Daten ordnungsgemäß aufgezeichnet werden und jederzeit abrufbar sind.
Scope ist bereits in der Lage einen e-AWB automatisch mit Abschluss der Sendung zu erstellen. Die einmalige Eingabe der Sendungsdaten und eine automatische Übernahme in den e-AWB führt zur Reduktion von Fehlern und damit einhergehenden Verzögerungen in der Abfertigung. Der e-AWB kommt ohne Papier oder externe Systeme aus. Dabei halten wir uns genau an die Vorgaben der IATA e-freight Initiative und beachten sowohl die ökologischen als auch ökonomischen Vorteile des elektronischen AWB.
Transportzyklus: Ereignisse und Meilensteine im Buchungsprozess nachvollziehbar
Ereignisse und Meilensteine, die auf der Geschäftsseite des Angebots- und Buchungsprozesses erforderlich sind, enthalten ein Mindestmaß an Informationen, die bei Offerte und Buchung nahezu gleich sind. Die Buchungsbestätigung bildet somit den Abschluss des Angebots- und Buchungsprozesses und soll sicherstellen, dass alle wichtigen Daten zuvor validiert und zwischen den beiden Parteien vereinbart worden sind. Da wesentliche Sendungsdaten wie z. B. das Gewicht sich im Laufe des Angebots- und Buchungsprozesses verändern können, sollte der Sendungsstatus während des gesamten Transportzyklus der Sendung nachvollziehbar sein.
Das Memento-Protokoll bietet auch hier die Möglichkeit, jederzeit einen Snapshot zu erstellen. Durch die gemeinsame Verwendung von Ereignissen und Mementos wird sichergestellt, dass alle Daten aufbewahrt und korrekt gekennzeichnet werden, damit sie später leicht durchsucht werden können. Dies fördert nicht nur die Übersichtlichkeit für alle Parteien während eines Buchungsvorgangs, es sorgt auch für mehr Transparenz bei der Auftragsabwicklung.
Die automatisierte Validierung in Scope ermöglicht es Speditionsunternehmen, Plausibilitätsprüfungen auf unterschiedlichen Ebenen noch während der Eingabe zu vollziehen. Wenn Datenfelder, die nicht unbedingt erforderlich sind, nicht ausgefüllt werden, erscheint lediglich eine Warnung. Werden hingegen falsche Daten erfasst, erscheint eine Fehlermeldung. Fehlerhafte Eingaben können somit direkt korrigiert werden, ohne den Workflow zu unterbrechen.
Sendungsverfolgung am Boden: Angaben zur Flugnummer und Abflugzeit
Nicht erst seit dem Boom im E-Commerce hat die ULD-Verfolgung auf globaler Ebene an Bedeutung gewonnen. Die Anforderungen an das Tracking der ULDs setzen eine Kategorisierung in unterschiedliche Events voraus, die die Abfertigung am Boden und/oder im Gesamtprozess der Sendung abbilden können. Auch in diesem Bereich wurde die Ontologie ergänzt:
Das Feld Beförderung enthält nun Einzelheiten zum zugehörigen Flug, wie die Flugnummer und die Abflugzeit. Ein neues Feld ermöglicht außerdem die genaue Erfassung der Ladeposition des ULD im Flugzeug, z. B. im Unter- oder im Hauptdeck. Die IATA empfiehlt für eine bessere Transparenz, die Bodenübergabe in zwei Ereignisse aufzuteilen: ULD-Transfer und ULD-Empfang. So lassen sich die einzelnen Segmente der Luftfrachtabfertigung genauer nachverfolgen.
Um Transporte lückenlos nachverfolgen zu können, haben wir ein QR-Code basiertes Verfahren auf der ersten und letzten Meile in Scope entwickelt, das eine schnelle, zuverlässige und vor allem auf der technischen Ebene barrierefreie Datenübermittlung seitens der Lastwagenfahrer:innen ermöglicht. Die Daten zur Be- und Entladung der Fracht werden nach Bestätigung auf dem mobilen Gerät automatisch an Scope übermittelt und in den Meilensteinen ergänzt. Das Verfahren wurde eigens für Inlandstransporte entwickelt und bietet volle Transparenz auf der gesamten Route, in dem es die Lücken auf der ersten und letzten Meile der Transportkette schließt.
Nchhaltigkeit: CO₂-Messungen für alle Transportmodi jetzt Bestandteil des Datenmodells
Die Messung und Auswertung der CO₂-Emissionen bei Warentransporten ist ein wesentliches Thema auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Industrie. Die IATA hat sich gemeinsam mit der ICAO mit den Methoden zur Messung von CO₂-Emissionen befasst, mit dem Ziel, die notwendigen Informationen im Datenmodell bereitzustellen, um die CO₂-Emissionen für Transportbewegungen zu berechnen. Die Ontologie gibt die Richtlinien zur Messung vor, Einzelheiten über die zur Berechnung verwendete Methode sollen außerhalb des Datenmodells verwaltet werden.
Scope bietet seinen Kund:innen ein kostenloses Tool zur Messung der CO₂-Emissionen bei einzelnen Transporten in allen Transportmodi an. Der elektronische Frachtbrief (e-AWB) war bereits ein erster Meilenstein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Transportbranche, der elektronische Versand von weiteren Dokumenten ein zusätzlicher. Digitalisierung ist jedoch nur ein Schritt auf dem Weg zur mehr Nachhaltigkeit. Die angepassten Bedingungen der neuen Ontologie in den Bereichen e-AWB, ULD-Rückverfolgung und CO₂-Emissionen machen nicht nur den veralteten Papierfrachtbrief obsolet, sie beschleunigen und vereinfachen den Luftfrachtversand erheblich und sorgen gleichzeitig für mehr Transparenz innerhalb der Lieferkette.